15.-18.07.2021

Wegen der Corona-Pandemie waren die Grenzen nach Ungarn lange Zeit geschlossen, doch am 15.Juli 2021 konnten wir, Silke und Sabine vom TS Nie mehr allein e.V., endlich wieder zu einer Tour mit einem bis obenhin mit Sach- und Futterspenden vollgepackten Transporter starten.

Am Donnerstagmorgen ging es also los. Nach einer 18-stündigen Fahrt erreichten wir kurz vor Mitternacht Harkány in Südungarn. Viel Zeit zum Ausruhen war nicht, denn schon um 9 Uhr des nächsten Tages hatten wir einen Termin im Gemeindeamt Kórós mit Bürgermeister László Gotthár, der hier eine Hundeauffangstation betreibt. Hier helfen wir, mit medizinischer Versorgung, Futter und  Hunde nach Deutschland in ein besseres Leben zu vermitteln. Wir wurden sehr freundlich von ihm und seiner Mitarbeiterin Bernadette empfangen.

Besonders berührt hat uns, dass uns auch gleich am Eingang „Margit Mester“  begrüßte. Mester ist ein ganz besonderer Hund. Er verbrachte die ersten Jahre seines Lebens eingesperrt in einer Kiste. So war es nicht verwunderlich, dass er nach seiner Befreiung äußerst misstrauisch und ängstlich war.
Doch, welch Wunder, Mester hat sich in den letzten Jahren in ́s Leben gekämpft. Jetzt ist er freundlich und verschmust und darf sich als einziger Hund frei auf dem Hof bewegen. Ein Glücksmoment für uns, ihn sogar spielen zu sehen.

Insgesamt erwarteten uns in Kórós 17 Hunde, darunter die Langzeitinsassen: die kleine Özi, der wunderbare, alte Schäferhund Füles, der im Laufe der Jahre seine Zähne verloren hat, da er immer mit seinem Blechnapf spielt, die scheue Holly, die inzwischen gar nicht mehr so scheu ist, sondern schon Futter aus der Hand nimmt oder den großen, wunderschönen Borisz, um nur einige zu nennen.

Natürlich gibt es auch immer wieder Neuzugänge, darunter auch sehr ängstliche Hunde, die noch viel Zeit bis zur Vermittlung brauchen werden. Obwohl wir natürlich wünschen, dass der Aufenthalt hier nur kurz währt, sind die Hunde in Kórós sehr ordentlich untergebracht in sauberen Zwingern mit wetterfesten Hütten. Besonders erfreut hat uns,  zu hören, dass die Hundejetzt  regelmäßig spazieren geführt werden. Den Wunsch nach Spielzeug und Bürsten für die Hunde werden wir natürlich gern erfüllen und demnächst ein Paket packen. Einstweilen haben wir einen großen Teil der mitgenommenen Spenden hier ausgeladen.

Zur Futterstelle im Gemeindeamt kommen viele Streunerkatzen. Wir konnten mit Geldspenden helfen, alle Katzen kastrieren zu lassen, sodass die Mitglieder der Katzenkolonie nun in gutem Zustand in der Sonne liegen können.

Im Anschluss haben wir uns den Hunden unseres Partnervereins Kis Mancsok........ gewidmet. Wir hatten das Ziel, alle zu vermittelnden Hunde auf ihren Pflegestellen kennenzulernen und Spenden zu verteilen.

Bereits mittags trafen wir uns mit Ildikó.  Sie fuhr mit uns zur Pflegestelle von Bob und 2 neuen Welpen. Nachmittags begleiteten uns Victoria und Zsanett zu Andrea. Dort lebt zur Zeit der süße Pflegehund Bogáncs, der gerade einen Tierarzttermin hinter sich hatte.

Der Tag klang bei einem netten Zusammensein mit Victoria und Zsanett bei leckerem Essen und guten Gesprächen aus. Der Verein KIS leistet so viel. An dieser Stelle ein herzlicher Dank für die gute Zusammenarbeit!

Der Sonnabend war mit dem Besuch von 6 weiteren Pflegestellen ausgefüllt.  Man muss es wirklich wertschätzen, dass diese Menschen, die überwiegend wohl nicht gerade wohlhabend sind, dennoch bereit sind, die herrenlosen Hunde liebevoll zu versorgen und ihnen so den Weg zu einer eigenen Familie zu ermöglichen. Überall wurden wir herzlich willkommen geheißen.

Insgesamt haben wir an diesem Tag ca. 20 Hunde besucht. So viel Schwanzwedeln und Freudensprünge! Alle Hunde waren freundlich, obwohl wir ja Fremde für sie sind. Diese Hunde können wir ohne Bedenken in Familien vermitteln.

Wir stellen sie ja einzeln auf der Homepage vor, doch hervorheben möchte ich Mamci, deren Welpen längst vermittelt sind. Sie selbst aber wartet schon jahrelang. Auch die einfach nur liebe Virág wartet schon sehr lange. Sie würde sich über ein gemütliches Kuschelplätzchen freuen. 3 junge Schäferhunde sind dabei. Happy wurde einfach zum Tierarzt gebracht, um ihn einschläfern zu lassen.
2 Welpen wurden allein auf der Straße ausgesetzt. Dann ist da noch der große, lustige Jackie, den wir leider nicht besuchen konnten, der aber auch schon seit dem Welpenalter auf eine Familie wartet.

Auch jeder andere der Hunde, die alle ihre traurige Geschichte haben, hat uns berührt.  So waren wir voller Eindrücke und Emotionen, als wir uns am nächsten Morgen auf die lange Heimfahrt machten.
Wir haben liebe Menschen getroffen, deren Antrieb, genau wie bei uns, der Tierschutz ist und wir sind jetzt noch motivierter, für alle diese Hunde den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen.

Sabine Rosentreter-Koch

Erste Ungarntour 2021 nach fast einem Jahr
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